In der Gegend von Krzemionki hat der Geologe Jan Samsonowicz 1922 eines der europaweit größten Felder mit Streifenfeuersteingruben aus der Jungsteinzeit entdeckt, die in den Jahren um 3900-1600 v. Chr. ausgebeutet wurden. Streifenfeuerstein tritt in Polen nur in der Region Świętokrzyskie, genauer gesagt in der Umgebung von Krzemionki, Ożarów, Iłża und Śródborze auf.
Das Besondere an Krzemionki ist die hervorragend erhalten gebliebene Förderlandschaft und die unterirdische Grubenwelt, die allgemeine Begeisterung und Anerkennung hervorrufen. Aus diesem Grund steht das Grubenfeld als archäologisches Naturreservat unter Schutz und besitzt den Status Geschichtsdenkmal.
Die Flintsteingrubenhaben ebenfalls gute Chancen, in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen zu werden. Im Schutzgebiet befinden sich über 700 Förderschächte, die durch ein Netz strahlenförmig angeordneter Abbaustrecken miteinander verbunden sind. Die Schachttiefe beträgt maximal 11 m und im Durchschnitt 5-8 m.
Die Feuersteingruben von Krzemionki bilden ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich in prähistorischen Zeiten die technischen Fähigkeiten des Menschen entwickelt haben. Obwohl inzwischen Tausende von Jahren vergangen sind, lassen sich die Schachttrichter immer noch deutlich erkennen. Davon, dass die von den Bergleuten gefertigten Steinäxte und Werkzeuge eine begehrte Tauschware darstellten, bezeugt die Tatsache, dass man sie 660 km von den Gruben entfernt gefunden hat. Auf dem Gelände des Grubenfelds ist eine unterirdische Besichtigungsstrecke angelegt worden, die u.a. den Abbau von Streifenfeuerstein präsentiert. In den Pavillons kann man die Verarbeitung des beliebten Gesteins mitverfolgen.
Die unterirdische Besichtigungsstrecke
Die unterirdische Besichtigung beginnt im Pavillon Nr. 3, wo eine beim Schacht befindliche Feuersteinwerkstatt sowie ein Schacht rekonstruiert worden sind. Danach geht es weiter in den Nachbarpavillon Nr. 2., wo der Schacht „Zenon“ nach unten in die Abbaukammer führt. Ihr urgeschichtliches Antlitz wird von Glasscheiben geschützt. Anschließend führt eine ins Gestein gehauene Galerie zum Belüftungs-Evakuierungsschacht. Unterwegs bietet sich ebenfalls ein „Blick“ in andere historische Abbaukammern.
Der über 11 m abgeteufte Belüftungs-Evakuierungsschacht vermittelt einen Überblick über den geologischen Bau von „Krzemionki“. Die Ostwand der Galerie hingegen bildet ein einheitliches Profil mit Konkretionsflözen und Flintsteinschichten. Vom Ventilationsschacht begeben wir uns weiter in Richtung einer ausgezeichnet erhalten gebliebenen Feuersteingrube, die zu den Meisterleistungen des europäischen Bergbaus der Jungsteinzeit gehört. Wir durchqueren ihre teilweise enttrümmerten Flöze, um dann die Kammergruben, Pfeilerkammer-Gruben und die sog. „große Kammer“ in Augenschein zu nehmen, (wurde von den Kalksteinkumpeln Anfang des 20. Jh. gegraben).
Zu bewundern ist ebenfalls die Pfeilerkammer mit der berühmten, von Bergleuten aus dem Neolithikum angefertigten Holzkohlezeichnung. Im Pavillon über dem Schacht „Stefan“ kehren wir ans Tageslicht zurück und begeben uns zum Parkplatz vor dem Museum. Unterwegs werfen wir einen Blick auf das Grubengelände über Tage mit Trichtern, die von alten Förderschächten verblieben sind und zahlreichen Kalksteinhalden. Die Besichtigung über und unter Tage erfolgt ausschließlich mit Führung. Besichtigungsdauer: ca. 1,5 Stunden.
Streifenflintstein- „Stein des Optimismus“
Streifenflintstein ist ein Schmuckstein, der in letzter Zeit besonders gern von den Juwelieren genutzt und meist in Silber eingefasst wird. Diesem bereits in vielen Ländern Mode gewordenen „Stein des Optimismus“ werden geheime Kräfte und Heilwirkung zugeschrieben.
Von den vielen Hypothesen über die Genese und die Mechanismen, die zur Entstehung von Flintstein geführt haben, gehört wohl jene Mutmaßung zu den wahrscheinlichsten, die besagt, dass er vor 150 Mio. Jahren aus abgestorbenen riesigen Kieselschwammkolonien entstanden ist, die im Jura-Meer lebten. Beim Zerfall ihrer organischen Bestandteile wurde Siliziumdioxid frei, das sich konzentrisch um den Kristallisierungskern lagerte.
Nützliche Infos:
Archäologisches Schutzgebiet Krzemionki
Sudół 135a
27-400 Ostrowiec Świętokrzyski
Tel. +48 (41) 330 45 50
E-mail: sekretariat@krzemionki.info
www.krzemionki.info
Öffnungszeiten:
Geschlossen wegen Renovierung bis 2020
April und Oktober: Täglich: 09.00 - 17.00
November - März: Täglich: 08:00-16:00
Mai - September: Montag-Freitag: 09:00-19:00, Samstag-Sonntag: 11:00-19:00
Eintrittskarten:
- Normale: 18 PLN
- Ermäßigte*: 12 PLN
*Schuljugend, Studenten, Rentner, Invalidenrentner
Parkplatz und Reiseführer - frei