
Wąchock befindet sich 5 km westlich von Starachowice am Fluss Kamienna. Die hiesige Klosterkirche St. Marien und St. Florian ist das besterhaltene romanische Gotteshaus in Polen. Das Kloster, ein unmittelbarer Zweig der Abtei Morimond in Burgund, wurde höchstwahrscheinlich 1179 vom Krakauer Bischof Gedko aus der Greifendynastie gegründet. In der 1. Hälfte des 13. Jh. ließ Bischof Iwo Odrowąż den italienischen Baumeister Simon samt Gesellen nach Wąchock kommen und beauftragte ihn mit dem Bau der dreischiffigen Basilika (mit Transept und Seitenkapellen im Chorraum). Gleichzeitig ist rings um den Klostergarten der vierflügelige Klosterbau entstanden.
Beim Bau der Zisterzienserklöster und -kirchen war Bescheidenheit stets das oberste Gebot. Die Kirchmauern bestehen somit aus grauem und rotbraunem behauenem Feldstein, der wechselweise mit Ziegeln vermauert wurde. Das Kloster ist zweimal von den Tataren zerstört worden, aber dank dem Arbeitseifer der Ordensbrüder hat es sich nach und nach wieder aus dem Ruin erhoben. Im 15. Jh. erhielt die Kirche gotische Züge. Im nachfolgenden Jahrhundert entstand der Abtpalast. In den 1640er-Jahren wurde die Anlage im Barockstil umgebaut, wobei der Westflügel zwei Ecktürme und einen hochragenden Mittelturm erhielt, der heute ebenfalls als Glockenturm dient. 1656 wurde Wąchock von den Truppen des ungarischen Fürsten Georg II. Rákóczi überfallen, die nicht nur in Stadt und Umgebung verheerende Schäden verursachten, sondern ebenfalls das Kloster plünderten, darunter die Schatzkammer und das umfangreiche Archiv.
1818 ist das Kloster von den zaristischen Behörden aufgelöst worden, und die Ordensbrüder verließen das Land. Die Wiederbelebung des Zisterzienserklosters in Wąchock erfolgte 1951. Dank Bemühungen des Konvents und des Staats begann man mit der Restaurierung des wertvollen Baudenkmals. In jener Zeit kehrten die Zinserzienser nach Wąchock zurück. Das Kloster spielte ebenfalls im polnischen Unabhängigkeitskampf eine bedeutende Rolle: Die Ordensbrüder unterstützten im Januaraufstand (1863) die Abteilungen von General Langiewicz und Oberst Czachowski und im 2. Weltkrieg die Einheiten von Major Hubal sowie die Partisanenverbände unter dem Befehl von Jan Piwnik „Ponury“ und Eugeniusz Kaszyński „Nurt“.
Eben in Wąchock fand 1988 das Begräbnis von Major Jan Piwnik „Ponury“ statt, dessen sterbliche Hülle nach jahrelangen Bemühungen endlich aus der Region Nawahradak (heute Weißrussland) nach Polen überführt werden konnte. Diese Feierlichkeit war damals Anlass einer großen patriotischen Kundgebung. 1991 entstand im Kloster eine nationale Gedenkkammer, und 4 Jahre später waren die Arbeiten am Pantheon der Polnischen Untergrundbewegun 1939-1945 beendet.
Im Klostergebäude neben der Pforte ist das Zisterziensermuseum eingerichtet, das gestützt auf eine einzigartige Sammlung von Andenken aus den Nationalaufständen entstanden ist.
Die Kirche in Wąchock ist eine dreischiffige Basilika mit Transept und Presbyteriums (geflankt von Zwillingskapellen). In ihrer Gestalt erinnert sie an toskanische Gotteshäuser. Die Decken zieren Kreuzrippengewölbe.
Im Kloster von Wąchock sind sehr viele Details des früheren Baues erhalten geblieben, u.a. Klosterbibliothek, Kapitelsaal, Brudersaal, Schlafraum und Speisesaal mit reicher romanischer bildhauerischer Ausschmückung. Der Kapitelsaal mit auf vier Säulen gestütztem Kreisrippengewölbe gilt als prächtigster romanischer Raum in Polen.
Zisterzienser-Museum – Kloster in Wąchock
ul. Kościelna 14
27-215 Wąchock
Tel. +48 41 275 02 00
www.wachock.cystersi.pl
Öffnungszeiten:
Individuelle Touristen und Gruppen sollten sich bei der Pforte melden.
Werktage: 9.00-12.00, 13.30-17.15, 18.00-18.30
(Im Sommer bis 20.00);
Sonntags und Feiertage 9.00-13.00, 14.30-17.15, 18.00-18.30
(Im Sommer bis 20.00).
Eintrittskarten:
- normale 6 PLN
- ermäßigte 4 PLN